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Lokal & im Web: Tipps zur digitalen Sichtbarkeit des stationären Handels

Die Digitalisierung hat die Ansprüche an den Handel stark verändert. Der Online-Handel ist für viele Kunden erste Anlaufstelle. Dennoch ist der stationäre Handel an sich kein Auslaufmodell, vielmehr muss er die Digitalisierung als Chance, nicht als Risiko, begreifen und seine Rolle im Omnichannel-Commerce neu definieren.

Erste Schritte zur digitalen Sichtbarkeit: Tipps für das Marketing

Es gibt nicht den einen richtigen Weg zur Digitalisierung des stationären Einzelhandels. Jeder Händler muss für sich entscheiden, welche Maßnahmen für sein Geschäft und mit seinen organisatorischen, technischen und finanziellen Ressourcen sinnvoll sind. Im Nachfolgenden zeigen wir Ideen, die sich selbst für Händler ohne große Onlineexpertise relativ leicht umsetzen lassen.

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Eintrag bei Kartendiensten

Ein Kartendiensteintrag zeigt den Standort des Geschäfts sowie weiterführende Unternehmensinformationen wie Öffnungszeiten an. Hierzulande verbreitet ist vor allem Google Maps. Daneben ist wegen der Suche am Smartphone auch Apple Maps relevant. Die Einträge sind kostenlos.

Wenn Kunden die Umgebungskarte aufrufen oder gezielt nach Einkaufsmöglichkeiten in der Gegend suchen, werden ihnen Geschäfte in der Nähe angezeigt. Ist das Unternehmen nicht zu finden, gehen die Kunden zur Konkurrenz.

Eventuell besteht schon ein Eintrag bei Google My Business, den Sie nicht veranlasst haben. Dieser wurde von Google automatisch erstellt und stammt aus diversen Datenquellen im Web. Überprüfen Sie diesen Eintrag zwingend und überarbeiten Sie Ihn, falls nötig, denn er ist Ihr Aushängeschild bei Google. Bei der Gelegenheit können Sie auch gut einige Bilder Ihres Ladens und Ihres Verkaufsteams hochladen. So bekommen Besucher vorab schon ein gutes Bild.

Informative & ansprechende Unternehmenswebsite

Mit einer eigenen Website können Sie sich wunderbar präsentieren. Das muss nicht zwingend ein eigener Onlineshop sein. Als Minimum sollten auf einer Website die Öffnungszeiten, die Adresse und Kontaktmöglichkeiten vorhanden sein. Nach Möglichkeit sollten Sie auch Ihr Sortiment zeigen, sodass potenzielle Besucher ein Bild davon kriegen, was sie erwartet. Vielleicht bieten Sie auch zusätzlich einen Nähservice, eine Werkstatt oder andere Dienstleistungen an? Dann nehmen Sie das unbedingt mit auf.

Achten Sie bei der Website auf ein modernes, responsives Design, das auf sämtlichen Endgeräten funktioniert, sowie auf eine gute Usability und suchmaschinenoptimierte Inhalte.

Suchmaschinenwerbung

Google Ads ist vermutlich die bekannteste Anzeigenmöglichkeit in Suchmaschinen. Hierbei können Unternehmen bestimmte Suchbegriffe oder auch Kombinationen festlegen, für die ihre Anzeige erscheinen soll. Die Kosten variieren je nach Begriff und können zum Teil sehr hoch sein. Bezahlt wird dabei pro Klick. Eingestellt werden die Anzeigen über den an sich kostenlosen Google-Account. Falls Sie nicht über das nötige Know-how im Suchmaschinenmarketing verfügen, können Sie auch eine Agentur mit ins Boot holen; in vielen Marketing-Agenturen gibt es darauf spezialisierte Mitarbeiter.

E-Mail-Marketing

Newsletter gehören schon zu den Klassikern im Onlinemarketing. Besonders gut funktioniert E-Mail-Marketing, wenn Sie auf möglichst viele Daten der Abonnenten zurückgreifen und auf dieser Basis individualisierte Inhalte erstellen können, etwa auf eine bestimmte Person zugeschnittene Produktempfehlungen oder einen Gutschein zum Geburtstag. So vermeiden Sie Streuverluste.

Die allernötigten Daten, nämlich die E-Mail-Adresse können Sie auch direkt am POS abfragen, falls Sie nicht über passende Onlinekanäle verfügen. Viele Kunden sind bereit, einen Teil ihrer Daten preiszugeben, wenn Sie im Gegenzug etwas dafür bekommen – Angebote zum Beispiel.

Social Media: Marketing & Verkauf

Instagram, facebook, Pinterest – soziale Netzwerke sind in unserer heutigen Welt nicht mehr wegzudenken. Überlegen Sie gut, wo Sie Ihre Zielgruppe antreffen. Instagram ist für die jüngere Generation attraktiv, während sich auf facebook eher die 30+ tummeln. Und Pinterest ist zum Großteil weiblich.

Jedes Netzwerk bietet gute Möglichkeiten, mit seinen (potenziellen) Kunden zu kommunizieren und so die Kundenbindung zu stärken. Sie können zudem interessante Inhalte verbreiten, die hoffentlich von den Nutzern kommentiert und geteilt werden. Pflegen Sie Ihre Kanäle regelmäßig, achten Sie dabei auf hochwertige Bilder und interagieren Sie mit Ihren Fans und Followern. Da soziale Netzwerke sehr schnell über Aufstieg und Fall (Stichpunkt Shitstorm) eines Unternehmens entscheiden, sollte die Präsenz dort auf einer gut durchdachten Strategie basieren.

Social Media funktionieren heute nicht nur als Marketing-, sondern auch als Verkaufskanäle, denn in jüngster Vergangenheit wurden hier verschiedene Kauffunktionen integriert. Dadurch ergibt sich die Bezeichnung Social Commerce.

Omnichannel-Fokus im Einzelhandel

Während die oben genannten Maßnahmen relativ leicht umzusetzen sind, gleicht die Transformation hin zu einem Omnichannel-Händler eher einer Umschreibung der DNA des traditionellen stationären Geschäftsmodells.

Warum sollten Sie diesen Weg dennoch gehen? Ganz einfach: Weil die Kunden es so wollen. Sie fordern ein bequemes, auf sie zugeschnittenes Einkaufserlebnis über alle Kanäle hinweg. Große Online-Player haben Standards in Sachen Service und Convenience gesetzt, vor denen sich der stationäre Handel nicht verschließen kann.

Stationäre Händler müssen also auf die gesteigerten Kundenbedürfnisse eingehen und ihre Store-Formate weiterentwickeln, wenn sie nicht riskieren wollen, dass die Kunden ausbleiben. Dafür müssen Sie das Ladengeschäft als einen Kanal unter vielen begreifen, ihre Touchpoints ausbauen und den Kunden stärker in den Fokus rücken.

Instore-Technologien für ein flexibles, kundenorientiertes Einkaufserlebnis

Technologie im Ladengeschäft und die intelligente Verknüpfung von Daten bilden die Basis, um direkt am POS ein kundenzentriertes – nicht kanalzentriertes – Einkaufserlebnis zu erschaffen. Viele Kunden wünschen sich zum Beispiel, dass Ihnen im Laden personalisierte Angebote in Echtzeit auf dem Smartphone angezeigt werden (Location Based Marketing). Die Ortung geschieht dabei in der Regel über die IP-Adresse, GPS, Bluetooth oder WLAN. Auch Umgebungsdaten wie das Wetter können berücksichtigt werden.

Zudem gibt es die Möglichkeit, den Kunden das gesamte verfügbare Sortiment auf einem Display einsehbar und bestellbar zu machen. Die Onlinewelt fungiert so als verlängerte Ladentheke. Umgekehrt können Sie Ihren Kunden online die Lagerbestände für Ihr Geschäft anzeigen und die Option anbieten, ein Produkt vor Ort zu reservieren (Click & Reserve).

Außerhalb der Öffnungszeiten zugänglich zu bleiben, lässt sich mit interaktiven, multimedialen Displays einrichten. Über Touchscreens können Kunden so das Sortiment einsehen und sich für den nächsten Besuch inspirieren lassen oder über einen QR-Code in den Online-Shop auf ihrem Smartphone weitergeleitet werden, in dem sie die Ware bestellen können. Der Erfolg solcher Angebote hängt maßgeblich davon ab, ob am Standort nach Ladenschluss noch genug Menschen unterwegs sind. Wichtig ist auch, dass die Bedienung intuitiv ist.

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