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Supply Chain Manage­ment: Was schief läuft und welche Chancen Unternehmen jetzt ergreifen sollten

Supply Chain Management rückt immer mehr in den Fokus. Neue Technologien machen die Prozesse effizienter, doch in einer Wertschöpfungskette mit vielen Beteiligten und flexiblen Teilen kann vieles schief laufen. Wir werfen heute einen näheren Blick auf die Wagnisse und wo hier die Chancen liegen. Mit welchen Herausforderungen sieht sich das Management konfrontiert und was können Unternehmen tun, um die Risiken zu minimieren?

Ungenaue Bedarfsprognose in der Supply Chain

Die Ungenauigkeit der Bedarfsprognose hat oft Überlagungsszenarien in die eine Richtung und Out-of-Stock Situationen in die andere zur Folge. Das wiederum sorgt für schlechte Erfüllungsquoten und verfehlte Umsatzziele im Supply Chain Management. Alle nachgelagerten KPIs und Prozesse im SCM (Supply Chain Management) sind jedoch im hohen Maß von der Genauigkeit im Bestand abhängig. Nur wenn die Zahlen stimmen, kann das Unternehmen das richtige Produkt in der richtigen Menge am richtigen Ort dem Kunden zur Verfügung stellen. Ist das nicht der Fall, wirkt sich das auf die Auslastungsrate und auf das Serviceniveau und schlussendlich auch auf die Einnahmen und Kosten aus. 

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Lösung:  eine Optimierung und Automatisierung der Prognosegenauigkeit in der Absatz – und Betriebsplanung. Eine Prognosesoftware hilft dabei, die Nachfrage besser einzuschätzen. Mithilfe von künstlicher Intelligenz können kurzfristige Änderungen mit einbezogen werden, wie beispielweise in der Food- oder Modeindustrie. Die KI (Künstliche Intelligenz) berücksichtigt bei ihren Berechnungen entscheidende Faktoren und ermittelt dank hoch entwickelter Algorithmen eine exakte Absatzprognose. Der Einkauf wird deutlich entlastet.

Verzögerungen durch Lieferanten entlang der Wertschöpfungskette

Es sind viele Parteien am Prozess entlang der Lieferkette beteiligt. Angefangen beim Hersteller über Lagerhäuser, Transportunternehmen bis hin zu externen Prüfungseinrichtungen. Bei einer Just-in-time-Lieferung wirkt sich eine Verzögerung von einem der Beteiligten auf alle anderen aus. Als Beispiel: Der Hersteller gerät in Verzug. Das hat zur Folge, dass in der Logistik zusätzliche Kosten entstehen und sich in nachgelagerten Prozessen summieren. 

Die Lösung: eine durchgehende und automatische Kommunikation mit allen Bereichen der Lieferkette. Eine enge Zusammenarbeit und ein durchgehender Informationsfluss ist hier der effektivste Weg. E-Mail ist da veraltet und auch das Telefon schafft nicht immer sogleich Abhilfe. Oft braucht man Informationen sofort, unabhängig von Mitarbeitern. Hier kristallisieren sich technische Lösungen und digitale Schnittstellen wie Lieferantenportale heraus. Sie ermöglichen die Kommunikation und den Datenaustausch innerhalb aller SCM-Prozesse in Echtzeit. Dadurch werden Fehler reduziert und Zeit eingespart. Es wird eine Transparenz aller Warenflüsse geschaffen, die schnelle Reaktionen und ein optimiertes Lieferantenmanagement ermöglichen. So ersetzen sich Versorgungsketten durch Versorgungsnetzwerke.

Unvorhersehbare Ereignisse

Pandemie, Kriege oder verstopfte Seekanäle, in den letzten Jahren wurde mehr als deutlich, wie einfach und schnell es zu unvorhersehbaren Problemen entlang der Lieferkette kommen kann. Es gibt so viele potenzielle Situationen, die sich auf eine Lieferkette auswirken und zu Verzögerungen führen können. Das müssen nicht Katastrophen sein. Eine schwankende Verfügbarkeit von Rohstoffen, Verzögerungen bei der Zollabfertigung, ungünstige Witterungsbedingungen, Personalprobleme, politische Probleme, Beschaffungsprobleme, Änderungen der Rechtsvorschriften usw. setzen das Supply Chain Management unter Druck. Auch die beste Bedarfsprognose und Kommunikation entlang der Lieferkette kann nicht alles abfangen. 

Die Lösung: die Optimierung der Lagerhaltung und eine Überarbeitung der Bestandsrotations- und Lagerhaltungspolitik. Das erfordert zunächst Investitionen in Technologie und Logistik, doch die Elastizität und der Spielraum, die das Unternehmen dadurch gewinnt, spart mittelfristiges ein Vielfaches an Zeit und Geld im Supply Chain Management.

Verbraucher und ihr Kaufverhalten

Die Anforderungen der Käufer ändern sich ständig. Eine schnellere Auftragsabwicklung oder auch das Voraussetzen einer Omnichannel-Kommunikation und besseren Service stellt das Supply Chain Management vor neue  Herausforderungen. Das Problem hier, viele Teilnehmer der Lieferkette sehen sich von der Omnichannel Thematik nicht betroffen und genau das stört die Supply Chain. Es ist jetzt an den Unternehmen, ihre Prozesse den Käufergewohnheiten und Wünschen anzupassen.

Lösung: Integration von Omnichannel Prozessen und IT-Lösungen, die das Supply Chain Management im Unternehmen und auch darüber hinaus kommunizieren muss. Es ist hier an der Zeit, ein Unified Commerce Denken zu entwickeln und SCM-Systeme in den gesamten Prozess des Warenflusses zu integrieren. Nur so erhält man einen flüssigen Zugriff auf alle relevanten Daten, die sowohl vorgelagert als auch nachgelagert sind. Dadurch entsteht ein strategisches Supply Chain Management, welches flexibel auf Veränderungen im Kaufverhalten reagieren kann.

Digitalisierung und Automatisierung von Schlüsselprozessen im SCM

Umfragen haben gezeigt, dass für viele Unternehmen die Kosten ein großes Hindernis sind, um die Supply Chain zu optimieren. In den meisten Fällen schwingen auch Sorgen mit, ob die Investition sich lohnt. Ist sie mit allen externen Lieferanten kompatibel und lässt sie sich ohne großen Aufwand in das bestehende ERP-System integrieren? Wie schnell veraltet sie und welches Know-how muss das Unternehmen mitbringen? Betrachtet man das große Angebot an Supply Chain Software, stehen Firmen vor einer echten Herausforderung. Wie alle Bereiche der Supply Chain mit nur einer IT-Lösung sinnvoll miteinander verknüpfen, ohne dabei an Flexibilität zu verlieren? Ein einfaches Plug-In oder eine Dienstleistung, die das übernimmt, gibt es nicht, doch das ist auch gar nicht notwendig. 

Lösung: modulare Systeme und Plattformen nach der SaaS (Software as a Service) Lizenzierung. Eine Supply Chain Management Software soll als übergeordnete Plattform nicht die Bereiche miteinander verknüpfen. Das ist aus vielerlei Sicht keine sinnvolle Lösung. Vielmehr laufen alle Messwerte und Informationen in Echtzeit auf der Plattform zusammen und machen es möglich, das Business in Echtzeit abzubilden und dem Controlling und der Planung alle notwendigen Daten zur Verfügung zu stellen, sowie allen Beteiligten. Der Lieferant kann so zu jeder Zeit dem Unternehmen ein Tracking ermöglichen und gleichzeitig sich auf Veränderungen anpassen, durch die Daten, die er vom Unternehmen bekommt.  Für alle beteiligten Unternehmen entlang der gesamten Lieferkette gibt es so eine SCM Software Lösung, die dem Markt flexibel und effizient angepasst werden kann.

Sustainable Supply Chain Management

Strengere Umweltauflagen, Dekarbonisierung und Social Compliance in der  Supply Chain sind für Supply Chain Manager neue Herausforderungen, die es im SCM Management zu beachten gilt. Die Weltklimakonferenz machte die Forderungen nach einem schnellen Handeln lauter. Die Politik reagiert und neue Gesetze erhöhen den Druck und das Tempo. Hinzu kommt die Entwicklung der E-Mobilität, die vom SCM nicht ignoriert werden kann. 

Lösung: Erhöhung der Transparenz der gesamten Lieferkette. Alle Tätigkeiten zur Verbesserung der Nachhaltigkeit müssen von der Rohstoffbeschaffung über die Logistik bis hin zu Recyclingprozessen reichen. Optimal ist eine Begleitung und Verwaltung aller Prozesse über eine Unified Commerce Strategie. 

Fehlende Fachkräfte im Supply Chain Management

An Fachkräfte fehlt es in der Logistik schon lange, man denke da an die Lkw-Fahrer Debatte. Dabei ist der Bedarf hoch und steigt immer mehr, auch im Management. Hier werden vor allem geschlechtsspezifische Unterschiede deutlich. Nur 10 % der Positionen im Management in der Logistik sind mit Frauen besetzt. 37 % sind es insgesamt in der Supply Chain Branche. Hinzu kommt, dass viele Ausbildungen und Trainee-Programme nicht mehr das nötige Know-how bieten, das für die sich ändernde Wirtschaft erforderlich wäre. Dieser Mangel in der SCM wird mittel- und langfristig zu einem Qualitätsverlust der gesamten Supply Chain führen. 

Lösung: Es ist Zeit, dass die Logistik umdenkt und neue Personenkreise anspricht, um Talente zu gewinnen und auszubilden und das in einer angemessenen Qualität. Es ist daher sinnvoll, dass man vorausdenkt. Zukünftige Qualifikationen werden von denjenigen abweichen, die schon länger in der Branche sind. Hier gilt es vorhandene Mitarbeiter weiterzubilden und zu fördern. Auch die Kooperation mit Hochschulen ist ein Ansatz für ein modernes Recruiting. 

Fazit

Optimierung und Effizienz stehen heute im Mittelpunkt der Supply-Chain-Strategie eines jeden Unternehmens. Um die Thematik Omnichannel kommt niemand mehr drum herum. Viele Probleme werden dadurch gelöst, dass der Informationsfluss von der Produktionsstätte bis zum Vertrieb automatisiert und zentralisiert wird.  Erreicht wird das durch die Investition in Software-Systeme, die entlang der Lieferkette mithilfe von Daten, Informationen und automatisierten Vorgängen die Supply Chain optimieren. Das Verfügen von Echtzeitinformationen stellt sicher, dass Entscheidungsprozesse beschleunigt werden können und der Betrieb flexibler agieren kann. Neben der Investition in die Technologie sollte auch der Mensch wieder mehr in den Vordergrund gerückt werden. Eine hochwertige Ausbildung von Supply Chain Managern und Logistik Fachkräften macht sich auf lange Sicht bezahlt.

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