EinzelhandelHandel

Digitale Preisschilder im Fashionhandel

Digitale Preisschilder bieten neue Service-Möglichkeiten im stationären Handel. Lesen Sie dazu das Interview mit dem CMO von SES-Imagotag, weltweit die Nr. 1 unter den Anbietern elektronischer Preisschilder. Bereits 2017 nutzten laut Statista schon 27 % elektronische Tags, 13 % hatten die konkrete Absicht und 36 % waren grundsätzlich interessiert. Meist sind sie im Lebensmittelbereich zu finden. In anderen Branchen werden digitale Preisschilder (bisher) eher selten eingesetzt. Dabei steckt in den kleinen Schildern viel Potenzial, denn sie können mehr, als nur den Preis anzeigen. Mehr verrät uns Michael Unmüßig, CMO Deutschland bei SES-imagotag, im Interview.

Wie kann ich mir den Start erleichtern, wenn ich noch keine digitalen Preisschilder nutze? 

Der wichtigste und erste Schritt geschieht im Kopf. Man muss die Digitalisierung begrüßen und zum Beispiel Handys nicht als Gegner sehen. Wenn dieser Schritt verinnerlicht wurde, dann gehören digitale Preisschilder ganz automatisch zur Ausstattung.

Ähnliche Artikel

Wenn ich den Gedanken gefasst habe, was muss technisch veranlasst werden, um die innovativen Preisschilder zu integrieren? 

Erst einmal müssen die Warenwirtschaft und das Kassensystem mit unserem System verbunden werden. Das geht über flexible Schnittstellen. Dann steht im Geschäft ein Access Point – also eine Art Router. Dieser ist mit den fashionTAGs an den Kleidungsstücken verbunden. Und natürlich werden die fashionTAGs selbst benötigt. Händler können schon ab 1000 Euro starten. 

Welche Technik steckt hinter den fashionTAGs. Wird wie üblich die kindle-technik genutzt?

Ja genau. Es kommt eine ePaper-Technologie zum Einsatz. Einmal pro Sekunde verbindet sich das Tag mit dem Access Point und gleicht die Daten ab, sodass diese immer aktuell sind. In jedem Tag befindet sich eine Batterie, die circa 5 Jahre hält.

Elektronische Tags erleichtern Ladenprozesse

Bisher sind die neuen Preisschilder für ihre praktische Preissteuerung bekannt. Wie genau würden Sie als Hersteller für digitale Preisschilder die Vorteile beschreiben?

Die Preissteuerung gehört tatsächlich zu den wichtigsten Vorteilen, da in Echtzeit und zentral alle Preise in allen Filialen geändert werden können. Diese dynamische Preisanpassung macht Unternehmen sehr flexibel. Wenn ich unterwegs in einem Schaufenster einen günstigeren Preis sehe als ich ihn anbiete, kann ich den Preis direkt auf dem Handy über die App in allen Läden und im Online-Shop ändern. Gerade bei häufigem Sortimentswechsel erleichtert diese Möglichkeit der Preissteuerung den Alltag und spart Zeit. 

Inventur ist für alle Händler ein Thema. Die Digitalen Preisschilder bieten auch hierfür eine immense Erleichterung. Denn alle Artikel lassen sich ganz einfach über das Tag erfassen.

Die meisten Ladenmitarbeiter kennen den berühmten Satz: „Haben Sie den Artikel auch in meiner Größe“. War dies bisher sehr aufwendig herauszufinden, dauert es jetzt nur einen Klick. Ob weitere Größen vorhanden sind, kann der Kunde selbst über das Tag prüfen. Und anstatt den Artikel lange zu suchen, schauen Mitarbeiter auf einer Store-Karte, wo sich der Artikel genau befindet.

Wie kann ich mir das vorstellen? Gibt es wie bei Harry Potter eine „Karte des Rumtreibers“ auf dem die Artikel zu sehen sind?

Die Mitarbeiter greifen über eine Cloud auf unser System zu. Es wird eine Storemap erstellt und auf dieser kann jeder Artikel, der mit einem Tag versehen ist, gesichtet werden. Nach der Eingabe der Artikelnummer erscheint Stockwerk und das Regal, wo sich der Artikel gerade befindet. Das System zeigt bis auf einen Meter genau den Standort an.

Digitale Preisschilder für mehr Service

Welche Informationen bekomme ich als Kunde auf den fashionTAGs angezeigt?

Der Kunde erhält alle verkaufsfördernden Informationen. Dazu gehören in erster Linie wichtige Angaben wie der Preis, die Größe, die Farbe und das Material. Außerdem finde ich Zusatzangaben über den Artikel, wenn welche vorhanden sind. Darüber hinaus kann ich als Kunde direkt sehen, ob der Artikel noch in anderen Größen oder Farben verfügbar ist. 

Heutzutage kommt kein Händler an Omnichannel-Marketing vorbei. Inwiefern trägt das fashionTAG diesen Gedanken weiter?  

Stellen Sie sich vor, ein Kunde sieht eine richtig tolle Hose. Nun weiß er aber, dass die passenden Schuhe fehlen. Er lässt sich die Hose zurücklegen und geht weiter shoppen. Dabei findet er die passenden Schuhe. Bisher musste man umständlich die halbe Stadt noch einmal durchqueren, um die Wunschhose zu kaufen. Jetzt kann er sich die reservierte Hose einfach über eine App auf seinem Handy nach Hause schicken lassen.

Oder ein anderes Szenario: Ein Kunde möchte nur ein paar Socken kaufen. Dafür wird er sich kaum an eine lange Schlange vor einer Kasse stellen. Wir haben eine Untersuchung dazu durchgeführt und festgestellt, dass gerade bei kleineren Artikeln wie Socken, Strumpfhosen oder Shirts die Bereitschaft sinkt, an einer Kasse anzustehen. In diesem Fall ist es hilfreich einen Self-Checkout anzubieten. Das ist über das fashionTAG möglich. Der Kunde benötigt nur eine App. Danach kann der Artikel über das Handy bezahlt werden. Mit der Bezahlung entsichert sich das fashionTAG und der Artikel kann mitgenommen werden.

„Zum Einsatz kommen Preisschilder überall dort, wo das Management / Inhaber Digitalisierung als Chance zur Differenzierung zum Wettbewerb erkennen.“

Michael Unmüßig, CMO Deutschland bei SES-imagotag

In welchen Branchen lassen sich digitale Preisschilder bisher einsetzen? 

Digitale Preisschilder sind bereits in sehr vielen Bereichen des Einzelhandels im Einsatz, neben dem klassischen Lebensmitteleinzelhandel, vor allem im Bereich Consumer Electronic, Baumärkte, Möbelhäuser und Heimtextilien. Zum Einsatz kommen Preisschilder überall dort, wo das Management / Inhaber Digitalisierung als Chance zur Differenzierung zum Wettbewerb erkennen. 

Vielen Dank für diesen umfangreichen Einblick in die Welt der digitalen Preisschilder!

Wer neugierig geworden ist und sehen möchte, wie die Funktionen vom fashionTAGs aktiv im Einsatz sind, kann bei Karstadt in Düsseldorf und Bon Prix in Hamburg die praktischen Helfer live im Einsatz testen.  

Über Unmüßig

Geschäftsführung: Unmüßig CMO Group
Bereich: Retail Technologie
Mitarbeiter: 370 Mitarbeiter
Gründungsjahr: 1993
Niederlassung: 16
Website: SES-imagotag

Sabine Dupont

o Über 10 Jahre Erfahrung im Marketing zeichnen Sabine Dupont aus. In dieser Zeit war sie lange in der Textilbranche tätig und hat verschiedene Online- und Offline-Projekte umgesetzt. Themen rund um E-Commerce und stationären Handel gehören zu Ihrer Leidenschaft.

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"