Thema Entwicklung[/tie_index]
Thema Entwicklung: Was wir von Larven und Schmetterlingen lernen können
Stellen Sie sich eine Raupe vor. Die Raupe denkt: „Ich bin nicht so richtig zufrieden mit mir selbst. Irgendetwas muss anders werden!“ Sie grübelt, was sie verändern könnte. Neue Routen entlangkrabbeln? Den Tag neu strukturieren? Mal zum Raupenfrisör und das Muster auf der Haut umlackieren lassen? Die Raupe setzt eine Veränderung nach der anderen um. Aber so richtig zufrieden ist sie trotzdem nicht. In ihr drin zieht weiterhin irgendetwas in eine andere Richtung … Sie weiß nicht, wohin es gehen soll. Aber es bleibt der Drang nach einem anderen Leben. Es schlummert ein Potenzial in ihr, das spürt sie.
Gut, das ist jetzt ohne Frage recht fantasievoll, aber übertragen Sie das einmal auf Ihr Unternehmen. Sie haben bestimmt oft darüber nachgedacht, was sie verändern könnten. Neue Wege beschreiten und neue Märkte erschließen? Etwas am Auftreten und an der Außenwirkung feilen oder Prozesse nachhaltig anders gestalten?
Von der Raupe zum Schmetterling
Kommen wir zur Raupe zurück. Eines Tages verpuppt sich die Raupe in einen Kokon. Von außen betrachtet passiert auf einmal gar nichts mehr … Stillstand? Mitnichten! Denn nach zwei bis vier Wochen geschieht etwas Wunderbares: Der Kokon bricht auf. Und dort, wo vorher eine Raupe war, ist nun ein Schmetterling. Im Kokon hat still und leise der Wandel stattgefunden. Etwas Grundlegendes hat sich getan. So grundlegend, dass die Raupe kaum mehr wiederzuerkennen ist. Aber sie ist noch da, – man muss nur genau hinschauen.
Der digitale Schmetterling
Ähnlich ist es mit dem digitalen Wandel, der in unterschiedlichsten Bereichen unseres Lebens stattfindet. Digitalisierung begann anfangs auch still. Mittlerweile ist sie laut geworden und wir sind mit ihr konfrontiert, ob wir wollen oder nicht. So dröhnend, dass wir manchmal schon gar nicht auf uns selbst hören. Das ist bedenklich, denn bei der Digitalisierung geht es vor allem darum, im digitalen Schmetterling auch die Raupe noch zu erkennen. Es ist nicht Sinn und Zweck der Digitalisierung, das Unternehmen komplett zu schlucken und bis in den Kern zu verändern. Die Technologie sollte vielmehr eine Erweiterung sein. Eine Erleichterung, die Ziele zu erreichen und nachhaltig Prozesse so zu gestalten, dass sie diese Ziele unterstützen.
Das heißt, wir sollten uns besinnen auf unsere Arbeit, unser Geschäftsmodell, unser Unternehmen, unsere Kunden – auf das ganz zentrale WARUM, WAS und WIE im beruflichen Alltag. Wenn wir hier Klarheit haben, geht es nicht nur darum, das Bestehende zu optimieren, sondern tatsächlich Neues digital zu denken, ohne sich zu vergessen. Die Umsetzung eines solchen Projekts ist nicht mal eben gemacht. Digitale Geschäftsmodelle, die nur beinhalten, bisherige Prozesse durch digitale Arbeitsweisen zu ersetzen, sind zu kurz gedacht.
Innehalten, statt die digitale Entwicklung zu erzwingen
Tja, die Raupe zeigt uns, wie es geht. Echter Wandel braucht Zeit und einen geschützten Raum. Deshalb baut sich die Raupe ihren Kokon. Der sieht von außen immer gleich aus. Aber im Inneren passiert langsam, aber sicher etwas Bahnbrechendes. Meine Erfahrung ist, dass auch Unternehmen einen solchen Kokon brauchen. Im Autopiloten des gehetzten Alltags entwickelt niemand grundlegenden Wandel.
Es geht vielmehr darum, Nischen zu finden, in denen freies Denken und echte Entwicklung möglich werden. Dann kann auch echter digitaler Wandel gelingen und der Schmetterling abheben. Unternehmen sollten das Projekt Digitalisierung in verschiedene Meilensteine und Teilprojekte aufgliedern. Die digitale Transformation geht mit einigen Herausforderungen einher und das in allen Bereichen. An zig Fronten gleichzeitig kämpfen wird nur dazu führen, dass Technologien nicht ausreichend implementiert werden, da die Zeit fehlt und oft auch Ressourcen wie Geld und Personal.
Der digitale Wandel benötigt eine ganzheitliche Herangehensweise
Gehen Sie das Thema vielmehr ganzheitlich an. Sehen sie das große Ganze, aber verlieren Sie sich nicht in zu vielen Baustellen. Eine Prioritätenliste ist ein erster Schritt. In welchen Bereichen bringt ein digitaler Wandel die höchste Effizienz und steigert Gewinne? Was hat den höchsten Nutzen für das Unternehmen aktuell? Ist es der Wandel in der Intralogistik oder eher neue Technologien am POS? Was erwarten die Kunden? Big Data und künstliche Intelligenz sind Themen, die dabei nicht außer Acht gelassen werden dürfen.
Digitalisierung und digitale Transformation in allen Branchen
Ihre Branche ist davon nicht betroffen? Glauben Sie uns, jeder Sektor ist davon betroffen. Während vor ein paar Jahren der stationäre Handel hier noch kaum Handlungsbedarf gesehen hat, ist ein Wegdenken der digitalen Transformation hier nicht mehr möglich. Ohne eine digitale Infrastruktur und eine Digitalisierung der Supply Chain ist der Anspruch der Kunden, alles in jeder Form und zu jeder Zeit verfügbar zu haben, nicht mehr zu leisten. Am POS hat die Technologie die Kassen von früher in digitalisierte Lösungen gewandelt, die viel mehr können müssen, als nur zu kassieren. Lieferanten, Händler und die Produktion sind in der Industrie 4.0 eng miteinander verzahnt. Daten müssen in Echtzeit jedem Beteiligten zur Verfügung stehen. Die Nutzung digitaler Technologien für den Einkauf ist aus der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Das gilt online wie offline für den Handwerker ebenso wie für den Fashionhandel oder den Onlineshop. Der digitale Wandel schreitet unausweichlich voran, wie eine Raupe, die nicht verhindern kann, dass sie sich in einen Schmetterling verwandelt. Die Frage ist nur, ob die Unternehmen dies mit Strategie und in Ruhe schaffen oder ihre digitalen Kompetenzen versuchen, im Hauruckverfahren umzusetzen und damit oftmals scheitern.
