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Commerce Technologie

Der Countdown läuft: Ist Ihr Kassensystem schon rechtskonform?

Die Zeit zur Umsetzung der Kassensicherungsverordnung wird knapp: Bis zum 30.09.2020 müssen elektronische Kassensysteme zwingend mit einer TSE ausgerüstet sein. Christian Jürs, Director Sales bei ROQQIO erklärt, was Händler jetzt tun müssen.

Fiskalisierung von Kassensystemen 2020

Seit dem 1. Januar 2020 gilt die Kassensicherungsverordnung, die Manipulationen an elektronischen Kassen — und damit letztlich Steuerbetrug — erschweren soll. Denn: Dem deutschen Fiskus sollen jährlich rund 10 Milliarden Euro durch Betrügereien an der Ladenkasse verloren gehen.

Um nachträgliche Veränderungen oder die Löschung von Daten zu verhindern, müssen Kassensysteme künftig u. a. mit einer speziellen technischen Sicherungseinrichtung (TSE) ausgestattet sein. Da bereits im vergangenen Jahr abzusehen war, dass zum Stichtag im Januar noch keine zertifizierte TSE am Markt erhältlich sein würde, weder für Hersteller und Händler, die sie im Laden nutzen müssen, noch für Hard- und Softwareanbieter, die ihre Kassenlösungen entsprechend aufrüsten und updaten müssen, haben die Bund- und Länderfinanzverwaltungen reagiert und eine sogenannte Nichtbeanstandungsregelung bis zum 30.09.2020 festgelegt. Das bedeutet, bis dahin werden fehlende TSE nicht beanstandet. Dennoch muss ein Händler im Falle einer Prüfung durch das Finanzamt nachweisen können, dass er schon heute an einer Aufrüstung seiner Kassensysteme arbeitet.

Was ist eine technische Sicherungseinrichtung?

Die TSE setzt sich aus drei Komponenten zusammen:

  • einem Sicherheitsmodul, das gewährleistet, dass sämtliche Kasseneingaben protokolliert und nicht unbekannt verändert werden können.
  • einem Speichermedium, das sämtliche Einzelaufzeichnungen für die Dauer der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist vorhält.
  • einer einheitlichen digitalen Schnittstelle, die eine reibungslose Übertragung von Daten gewährleistet, zum Beispiel im Falle einer Prüfung durch das Finanzamt.

Die TSE muss vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifiziert sein. Eine solche Zertifizierung gilt üblicherweise fünf Jahre. Danach muss die TSE neu bewertet werden.

 

Zeit für Implementierung wird knapp

In den vergangenen Wochen ist die Umsetzung der Kassensicherungsverordnung aufgrund der Corona-Krise für viele Einzelhändler in den Hintergrund gerückt. Das ist verständlich, kann aber problematisch werden. Denn: Wer zum 30.09.2020 seine Kassen noch nicht aufgerüstet hat, darf ab dann nicht mehr kassieren. Der Händler müsste also schließen und Umsatzeinbußen verkraften – das wäre fatal, erst recht angesichts der finanziellen Belastungen, mit denen sich viele als Folge des Corona-Lockdowns ohnehin schon konfrontiert sehen. Um das sowie hohe Bußgelder zu vermeiden, ist eine zügige Umsetzung nun unerlässlich.

ROQQIO hat seine Kassensoftware um die erforderliche digitale Schnittstelle DSFinV-K 2.0 ergänzt. Diese Schnittstelle dient der Übertragung von Daten, etwa im Zuge von Kassennachschauen, für die Überprüfung durch die Finanzbuchhaltung oder zum Zwecke der Archivierung.

Seit einigen Wochen sind nun auch die ersten TSE vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vorübergehend zertifiziert. Unsere Kunden unterstützen wir bei der Aufrüstung mit zwei Arten von TSE: Zur Verfügung stehen ein Hardware-Modul in Form einer microSD-Karte sowie eine cloudbasierte TSE.

TSE: Hardware vs. Cloud-Lösung – Was ist die beste Wahl?

Für welche Lösung sich ein Einzelhändler entscheiden sollte, hängt von mehreren Faktoren ab. Der Vorteil einer Cloud-Lösung liegt zum Beispiel darin, dass sie die Eingaben im Kassensystem ortsunabhängig aufzeichnet und elektronisch signiert. Daher ist eine solche TSE ideal für Händler, die zahlreiche Kassen oder Filialen betreiben und diese zentral und online verwalten. Die Umrüstung einzelner Kassen entfällt damit, alternativ muss sich nur jede Kasse über einen speziellen TSE-Webservice anmelden, was den Aufwand und die Kosten deutlich reduziert.

Die TSE als Hardware-Modul ist optimal für Händler, die keine internetfähigen Kassen nutzen. Die Belegsignatur läuft, anders als in der Cloud, unabhängig von der Internetverbindung. Das Modul kann als microSD-Karte und über Adapter auch problemlos als SD-Karte oder USB-Stick genutzt werden.

 

Kasse aufrüsten & rechtskonform kassieren

Der Aufwand der Umrüstung unterscheidet sich von Händler zu Händler und ist u. a. abhängig von der Anzahl der Kassensysteme, der vorhandenen Hardware und etwaigen Updates der laufenden Kassensoftware. Generell gilt: Die Zeit drängt. Damit die Kassen zum 30.09.2020 rechtskonform laufen, müssen Händler jetzt ihre Software updaten und eine Lösung wie das ROQQIO Fiskal-Bundle einsetzen.

 

 

Der Beitrag erschien erstmals am 18. Mai 2020 in den GFM Nachrichten.

 

 

Christian Jürs

Christian Jürs

Christian Jürs gehörte von 2014 bis 2021 zum Management von ROQQIO. Als CSO lag ihm die Unterstützung der Handelskunden im Omnichannel-Bereich besonders am Herzen. Zu seinen vorangegangenen beruflichen Stationen zählen u. a. Thales e-Transactions bzw. Hypercom und Verifone.

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